Drei Fragen zu Biodiversität!

4. September 2023In Allgemein, News

Ein „Hotspot des Lebens“ – wär doch schön, wenn Kirchen dafür wahrgenommen würden. Auch das ökologisch so wichtige Thema der Biodiversität kann dies fördern. In diesem Beitrag bekommst Du Hintergrundinfos und konkrete Ideen zur Umsetzung sowie Inspirationen, damit deine Kirchgemeinde – im wahrsten Sinne des Wortes – aufblüht.

 

Die kostenlose Plattform NaturaDB ist eine Fundgrube, um einheimische Pflanzen zu entdecken und Neophyten ausfindig zu machen. Markus Wichert gibt uns Hintergründe und Tipps.

Lukas Gerber, Eco Church Network: In der heutigen Zeit erfahren wir viel über Biodiversität und ihre enorme Bedeutung. Doch warum ist sie so wichtig?

Markus Wichert (NaturaDB): Biodiversität ist wie ein riesiges Lebensnetzwerk, in dem alle Lebewesen als Knotenpunkte miteinander verbunden sind. Jedes Lebewesen hat eine essenzielle Funktion in diesem Netzwerk.

Leider ist dieses Netzwerk aufgrund des massiven Rückgangs und Verschwindens von Arten zunehmend löchriger und instabiler geworden. Während einige Arten davon profitieren, leiden viele andere darunter. Ein konkretes Beispiel: Über 60% der von uns als Nahrungsmittel genutzten Pflanzen sind auf die Bestäubung von Insekten wie Bienen, Schmetterlingen, Fliegen oder Käfern angewiesen. Doch der Bestand dieser Insekten hat sich in den letzten 30 Jahren um mehr als 70% reduziert. Das bedeutet, dass wir auch etwa 70% unserer landwirtschaftlichen “Mitarbeiter” verloren haben, was zu qualitativen und quantitativen Ernteeinbußen führt. Insekten bilden auch die Grundlage der Nahrungskette für Vögel, Igel und andere Tiere, deren Bestände ebenfalls stark abnehmen.

Die Hauptverursacher dieses Artenschwunds sind leider die industrielle Landwirtschaft und menschliche Eingriffe in die Natur.

Eco Church Network: Kirchgemeinden haben verschiedengroße Außenflächen. Gibt es eine Faustregel, die in Bezug des Umschwungs beachtet werden kann, unabhängig der Fläche?

Markus Wichert (NaturaDB): Ich denke, Kirchgemeinden können mit ihren Flächen auch als Vorbild dienen und im wahrsten Sinne des Wortes einen „Samen“ in private und gewerbliche Gärten tragen und somit viel mehr erreichen. Jeder Quadratmeter Natur zählt.

  • Setzt auf Pflanzen, die in eurer Region heimisch sind und pflanzt diese standortgerecht
  • Schafft eine Vielfalt an Bereichen und Strukturen: Wiesen, Trockenmauern, Steinhaufen, Totholzhaufen, Laubhaufen, Hecken, Kletterpflanzen, Teiche etc.

Eco Church Network: Wo fängt man am besten an, so dass die Freude an der Biodiversität anhält oder sogar zunimmt, und nicht zur Last fällt?

Markus Wichert (NaturaDB): Es ist wichtig, mit der Natur zu arbeiten und nicht gegen sie. Mäht beispielsweise einen Teil des Rasens nur zweimal im Jahr und lasst das Laub im Herbst als Haufen oder unter den Hecken liegen. Überlasst einen Teil des Obstes der Natur. Beobachtet einfach, was passiert.

Ihr werdet feststellen, dass die Vielfalt von Pflanzen und Tieren von Jahr zu Jahr zunimmt. Euer Garten wird zu einem spannenden Hotspot des Lebens und das Gärtnern wird einfacher und weniger zeitintensiv.

Eco Church Network: Vielen Dank fürs schriftliche beantworten der Fragen!